Die Reizung von Akupunkturpunkten ist wohl die älteste (weit über 2000 Jahre) und am weitesten verbreitete Heilmethode der Welt. Die Theorie der Akupunktur besagt, dass die Energie im Körper innerhalb bestimmter Bahnen den so genannten Meridianen verläuft. In ihnen fließt nach altchinesischer Auffassung die so genannte Lebensenergie "Qi" und der struktive Anteil "Xue". Dort können Stauungen und andere Blockaden auftreten.
Durch Einstiche mit Nadeln an genau festgelegten Punkten der Haut (Akupunkturpunkte) können Störungen im Körperinneren beseitigt oder gelindert werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, auf Akupunkturpunkte einzuwirken. Sticht man Nadeln in sie ein, so bezeichnet man dies als Akupunktur, außerdem kann man sie auch durch Wärme (Moxibustion), Ultraschall, Laserstrahlen, oder auch durch Druck mit dem Finger oder mit einem Stift (Akupressur), oder mit Beklopfen (MFT, EFT) reizen.
Auch die westliche Medizin hat sich aufgrund der Erfolgsmeldungen aus östlichen Ländern mit der Akupunktur befasst und ihre Wirkungen mit westlich naturwissenschaftlichen Fakten bestätigt.
Betrachtet man auf einer Akupunkturtafel die über den Körper verlaufenden Meridianbahnen, wird verständlich, dass auch z.B. fern vom Ort eines Schmerzgeschehens gelegene Akupunkturpunkte in der Behandlung eine Rolle spielen können. Denn meistens müssen nach den Regeln der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) die übergeordneten Funktionskreise stabilisiert werden, um wirkungsvoll eine Krankheit bekämpfen zu können.
Üblicherweise werden zwischen 1-20 Punkte stimuliert, die Behandlung dauert ca. 20-30 Minuten. Je nach Beschwerdebild sind meist 4-10 Behandlungen sinnvoll, bei sehr lange dauernden Krankheiten können auch mehr Sitzungen notwendig werden.
Der französische Arzt Dr. Paul Nogier entdeckte und entwickelte vor etwa 50 Jahren die Ohrakupunktur auch Auriculo-Therapie (von lateinisch: auriculum = Ohr ) genannt. Die Ohroberfläche bildet eine Reflexzone (sog. Somatotop), auf der alle Organe des Körpers abgebildet sind.
Ohrakupunktur hilft auch um Ursachen für Beschwerden zu erkennen. Die Untersuchung der Ohrreflexzonen erlaubt Aussagen darüber, wo Schmerzen bestehen oder welche Organe des Körpers bei unklaren Beschwerden betroffen sind. Die Untersuchung erfolgt durch Messung von Spannungsdifferenzen an der Ohroberfläche.
Dabei werden die einzelnen Punkte der Organe auf elektrische Veränderungen geprüft. Die Ohrmuschel ist sozusagen ein körpereigenes Diagnosezentrum, weil die Korrespondenzpunkte von Körperteilen und Organen am Ohr nur dann nachweisbar werden, wenn an der fraglichen Stelle eine Störung vorliegt. Ist also auf der Ohrmuschel z.B. der Leberpunkt elektrisch verändert, dann bedeutet dies eine Störung im Bereich der Leber.
Die Behandlung geschieht durch Stechen von Nadeln in die notwendigen Punkte am Ohr. Die Ohr-Akupunktur bedient sich stets der Steuerzentrale des Menschen, des Gehirns. Aufgrund der kurzen Reflexwege zwischen der Ohrmuschel und den Schmerzzentren des Gehirns ist die Ohrakupunktur nach Ansicht vieler Wissenschaftler und Ärzte besonders schnell wirksam bei Schmerzzuständen.
Die "Neue Schädelakupunktur nach Yamamoto", kurz YNSA genannt, wurde in den 1960er Jahren von dem japanischen Arzt Dr. med. Toshikatsu Yamamoto gegründet und kontinuierlich weiterentwickelt. Die Schädelakupunktur nach Yamamoto arbeitet über sogenannte Somatotope, das sind Abbildungen des gesamten Körpers auf kleinen Hautarealen, die sich bei der YNSA vornehmlich auf Stirn und Schläfen befinden.
Wenn dort druckschmerzhafte oder auch leicht geschwollene Punkte an Gewebe oder Muskeln feststellbar sind, wird dort eine Nadel gesetzt. Unterstützt wird die Diagnostik durch das Abtasten von bestimmten Hals- und Bauchdeckenbereichen, die dann häufig auf Druck schmerzhaft reagieren.
Die YNSA dient als sehr wirksame Therapie bei akuten Schmerzen. Weiter einsetzbar ist die YNSA bei allen Erkrankungen am Bewegungsapparat, bei fast allen neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Alzheimer, Multiple Sklerose, bei Schlaganfall (Lähmungen) auch ältere Lähmungen, Tinnitus und Erkrankungen am Organsystem.
Die japanische Variante der Akupunktur nach Yoshio Manaka beinhaltet, neben einer kaum spürbaren Körperakupunktur mit extrem dünnen Nadeln und einem lediglich oberflächlichen Eindringen der Nadeln in die Haut, die Applikation von dünnen "Dauernadeln" an z.B. Punkten an der Ohrmuschel oder Muskeltriggerpunkten.
Weiterhin beinhaltet sie noch die Verwendung von Moxa (Erwärmung der Haut durch Abbrennen von Beifußkraut auf dem Handgriff spezieller Nadeln), einige Techniken aus der Manuellen Medizin ("Sotai"-Übungen), Verwendung so genannter "Ionenkabel" mit denen ein Ionenüberschuss aus belasteten Körperarealen an korrespondierende Akupunkturpunkte abgeleitet wird und somit zu schneller Schmerzlinderung führt.
Diese Methode wird in Europa von Dr. Stephen Birch aus Amsterdam gelehrt.
Shonishin wurde vor 250 Jahren in Osaka/Japan entwickelt. Das Besondere an dieser Form der Kinderakupunktur ist, dass mit speziellen Shonishin-Werkzeugen nicht in die Haut gestochen wird, sondern mit sanften Streichungen und Klopftechniken Meridiane, Akupunkturpunkte und Reflexzonen stimuliert werden.
Shonishin ist also eine sehr sanfte, nicht invasive Form der Kinderakupunktur. Shonishin wirkt regulierend auf das Meridiansystem und das vegetative Nervensystem. Ziel der Behandlung ist es, energetische Störungen, die Symptome hervorrufen, auszugleichen und zu regulieren.
Diese sanfte und effektive Methode ist besonders wirkungsvoll bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern bis zum Einschulalter.
Shonishin wird bei Beschwerden, auch prophylaktisch zur Unterstützung der Entwicklung des Kindes angewendet. Shonishin hilft insbesondere bei Symptomen wie Infektanfälligkeit, Entwicklungsauffälligkeiten, emotionaler Unausgeglichenheit, Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, Hyperaktivität und Bettnässen.